Vergeben seit 1901. In den Jahren 1914, 1918, 1935 sowie
1940 bis 1943 wurden keine Nobelpreise vergeben. Dotiert mit
circa 850 000 €. Verleihung jeweils am
10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel.
18 auf Lebenszeit auserkorene Juroren befinden über die
Weltliteratur. Ihre Entscheidung soll jeweils 50 Jahre geheim
bleiben. Konflikte wie 2005, als der 82-jährige Knut Ahnlund
wegen der Vorjahresvergabe an Elfriede Jelinek aus
Protest die Jury verließ (was nicht möglich ist), hat es auch
früher gegeben. 1989 verließen Kerstin Ekman und Lars
Gyllensten ihre Plätze, weil die Akademie sich nicht zu einer
Unterstützung von Salman Rushdie durchringen
wollte.
Anmerkungen zu 2015
Die Liste der "Verdächtigen" war umfangreich. Sie begann
bei den seit Jahren vermuteten Preisträgern aus den USA
(Philip Roth, Don DeLillo, Joyce Carol Oates,...) und der
Kanadierin Margaret Atwood, schloss Salman Rushdie und John Banville ein und viele
weitere keineswegs aus (von Haruki Murakami, Peter Handke).
Anmerkungen zu 2011
Dass MRR den Preisträger nicht
kennt, mag erstaunen. Weniger überraschend, dass die
Wettmafia scharf auf einen Coup war: Der für Antikorruption
zuständige Staatsanwalt Alf Johansson will laut Spiegel
prüfen, ob es ein Informationsleck gegen Geld
gegeben
habe. Die Quote für Tranströmer beim britischen Wettbüro
Ladbrokes war kurz vor der Bekanntgabe drastisch schlechter
geworden.
Anmerkungen zu 2007
Kurz vor ihrem 88. Geburtstag, am
22. Oktober, hat es sie doch noch erwischt. Die ewige
Kandidatin Doris Lessing bekommt 2007 den
Nobelpreis. Weder Philip Roth noch Don DeLillo noch Claudio Magris noch Ko Un, die alle (wieder) im Gespräch
waren. Literaturpapst MRR findet die Entscheidung laut
Spiegel online bedauerlich, weil es weder Philip Roth noch John Updike getroffen
hat. ARD-Literaturkritiker Denis Scheck findet die
Entscheidung politisch gut, aber sie komme 20 Jahre zu
spät. Scheck, wiederum nach Spiegel online: Ästhetisch dagegen ist
es eher eine Pleite.
Anmerkungen zu 2005
Circa 30 Jahre zu spät hat Harold Pinter
den Preis bekommen, wenn er ihn denn verdient hat. In der
Diskussion waren vor allem drei US-Amerikaner gewesen:
Don DeLillo, Thomas Pynchon und Philip Roth — außerdem der 1930 geborene Libanese Ali
Ahmed Said (Adonis). Weniger Worte über die früher gern
"gehandelte" Doris Lessing oder Margaret Atwood. — Von einer "Beleidigung der
Weltliteratur" (Denis Scheck, ARD-Bücherschätzer) kann
sicherlich keine Rede sein. Eher von maximal verzögerter
Ehrung :-).
Anmerkungen zu 2004
Obwohl die Öffentlichkeit von der Entscheidung für Elfriede Jelinek nicht vorab wusste, hat die Schwedische
Akademie ihre Sicherheitsregeln verschärft. Der Ständige
Sekretär Horace Engdahl hat bekanntgegeben, dass
E-Mail-Kommunikation künftig untersagt sei und die Juroren
in Telefonaten Decknamen für aussichtsreiche Kandidaten
verwendeten müssten.